Feier 100 Jahre CVP Obwalden vom 12. Oktober 2019
12. Oktober 2019 – 57 Männer gründeten vor 100 Jahren die CVP Obwalden. Am Samstag feierten just wieder 57 Personen den Geburtstag der Partei.
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An der Geburtsstätte im Sachsler Hotel Kreuz trafen sich diesmal aber nicht nur Männer: 41 waren es, daneben 16 Frauen. Frauen waren dabei auch ein wichtiges Thema. Sachseln habe als erste Gemeinde in Obwalden das Frauenstimmrecht eingeführt, sagte Gemeindepräsident Peter Rohrer in seiner Begrüssung stolz. Die CVP habe heute unter den bürgerlichen Parteien den höchsten Frauenanteil im Kantonsrat und in den Gemeinderäten, sagte Kantonsrat Dominik Rohrer zum aktuellen Zustand der Partei. Und der schweizerische Präsident Gerhard Pfister betonte, dass keine bürgerliche Partei aktuell prozentual mehr Frauen auf den Nationalratswahllisten habe.
Frauen gelte es zu fördern und zu unterstützen, betonte Pfister. Die CVP habe mehr weibliche als männliche Wähler:
«Wir entsprechen den Frauen eher als Parteien mit Pol-Positionen.»
Frauen seien aber leider nicht so leicht für Politämter zu motivieren und müssten oft mehr einstecken als Männer. «Männer sagen vielfach, wenn sie für ein Amt angefragt werden, ‹ich weiss nicht, ob ich’s kann, aber ich probiere es›, und Frauen sagen, ‹ich traue es mir nicht so zu, also mache ich es nicht›.» Pfister beruhigte: «Man muss für die Politik eigentlich nichts können, als sich selber zu sein. Jeder kann aufgrund seines Berufs und seiner Erfahrung etwas einbringen.»
Wie kontrovers die Parteigründung damals diskutiert wurde, zeigten Dominik Rohrer, Raphael Disler und Mike Bacher in einem Einakter am Stammtisch am Landsgemeindesonntag 1919. In einer Zeit, als die Abschaffung der Landsgemeinde diskutiert wurde, die Teuerung den Leuten zu schaffen machte und die Spanische Grippe wütete. Gekonnt spielten sie unter Gelächter immer auch auf die Aktualität an: «In gewissen Ländern soll es schon das Frauenstimmrecht geben. Das fehlte noch. Frauen machen Politik und werden gar Bundesrätin und übernehmen allenfalls das Militärdepartement. Da möchte ich nicht in die Armee müssen, ich bin für die Frau am Herd.»
Im Gespräch mit Gerhard Pfister, Präsident CVP Schweiz, diskutierten die Vorstandsmitglieder Elias Ettlin und Jonas Wolfisberg von der Jungen CVP Obwalden über die heutige Partei und ihre Zukunft. Ettlin, Sohn von Ständerat Erich Ettlin, fand, die Junge CVP hätte wohl schon vor 100 Jahren das Frauenstimmrecht gewollt. Die Jungparteien seien immer etwas linker gewesen als die Erwachsenen, und dennoch seien sie, so warf Wolfisberg ein, «die gemässigste der Jungparteien». Sie wollen Lösungen und nicht extreme Positionen.
«Das muss man angehen», meinte Wolfisberg auf die Frage nach einem neuen Parteinamen. Auch sie stünden zu den christlichen Werten, aber die Partei werde noch zu sehr mit Gott und Kirche in Verbindung gebracht, was immer wieder der Erklärung bedürfe. Mittelfristig müsse man mit anderen Mitteparteien fusionieren und den Namen ändern. Politik interessiert beide, aber gleich der nächste Bundesrat werde aus ihnen kaum. «Ein schöner Beruf, aber wenn man an die Arbeitsbelastung denkt …», sagte Wolfisberg, und Ettlin: «Das könnte ich mir nicht vorstellen, wenn man sieht, wie sie von den Medien und anderen Politikern behandelt werden.» Pfister appellierte, die Jungen einzubinden und ihnen Verantwortung zu geben. Jungparteien seien eine Bereicherung und ein wichtiger Einstieg in die Politik, man dürfe aber nicht nur kurz vor den Wahlen an sie denken.
Am Geburtstag blieb die CVP unter sich. Geschenke gab’s keine. Ausser für die Gäste – und Monika Brunner, alt Kantonsratspräsidentin. Ihr überreichte Kantonalpräsident Bruno von Rotz stellvertretend für 100 Jahre CVP einen Blumenstrauss für ihren Einsatz während der Hälfte ihres bisherigen Lebens: «Sie hat viel Energie und Herzblut für unsere Partei aufgebracht.» Und tue es weiterhin. «Wir haben keinen Gabentisch, weil wir ja alles haben, treue Mitglieder, tüchtige Mandatsträger und engagierte Ortsparteien», sagte von Rotz. Ein Geschenk hatte Gemeindepräsident Peter Rohrer dann doch noch: «Ich nehme die Rechnung des Begrüssungskaffees mit.»